Neues modulares Bohrspülungs-Recyclingsystem bewährt sich im Alltag

Pressemitteilung bi-UmweltBau 6.2016 + bauMAGAZIN 11.2016

Von Till Mataré, Bereichsleiter Bohr- und Frästechnik,
BOHRSERVICE RHEIN-MAIN – GESELLSCHAFT FÜR HORIZONTALBOHRUNGEN MBH

Im Sommer 2016 wurde durch die Firma L-Team-Baumaschinen GmbH ein neues Recyclingsystem erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Hierbei handelt es sich um das Modell MRS 350, welches auf einem Hakenabrollkipper montiert ist.
Nach der Vorstellung wurde das System auf verschiedenen Baustellen in Südwestdeutschland in den Einsatz gebracht. Der erste Einsatz in Offstein (Rheinland-Pfalz) bei einer 120 m langen Dükerbohrung in einem Lehm-Tonboden mit Steineinschlüssen zeigte schnell die Einsatzgrenzen bei der Verwendung langkettiger Polymere auf. Naturgemäß haben die Siebe aller am Markt verfügbaren Recyclingsysteme ihre Probleme mit den langkettigen Polymeren. Kurzentschlossen wurde die feinmaschigere zweite Stufe (50 MESH/0,3 mm ) entfernt und nur das Grobsieb (10 MESH/2 mm) genutzt. Die auf dem Komplettsystem aufgebaute für mineralische Anwendungen optimierte Zentrifuge erwies sich hierbei als äußerst hilfreich. So konnte der Spülungskreislauf insgesamt gleichmäßig ohne Komplikationen aufrecht erhalten werden, da durch die Zentrifuge die bindigen Anteile hervorragend abgeschieden werden konnten. Ein Sandgehalt nahe „Null“ und eine Reduzierung des Bohrspülungsgewichts von 1,18 kg/dm3 auf 1,04 kg/dm3 konnten problemlos bei einem Durchsatz von 210 l/min erreicht werden.

Die aufgrund der geologischen Daten und der Rohrdimension wie zu erwarten anfallende und zu entsorgende Bohrspülung lag bei 180 m3.
Mittels des eingesetzten Recyclingsystems MRS 350 konnte die zu entsorgende Bohrspülungsmenge auf unter ein Viertel reduziert werden. Die Einsparungen der Bohrspülungskosten durch reduzierten Einsatz von Wasser, Bentonit und Polymeren sowie geringere Entsorgungskosten lagen bei über 50 %.
Geringere Standzeiten der Baustelle und dadurch eine höhere Produktivität sowie die Schonung der Bohrwerkzeuge durch ein höheres Spülungsvolumen wurden hierbei noch nicht berücksichtigt.

Auf einer weiteren Baustelle wurde wiederum in einem Tonboden gebohrt. Hier waren die Fachleute nun bestens vorbereitet und konnten dem Verkleben der Feinsiebe mit der Verwendung eines neuartigen Polymers vorbeugen.

Seit Mitte Oktober setzt das Bohrunternehmen Bohrservice Rhein-Main aus Bodenheim eine 40 to-Bohranlage (Modell JT100) von Ditch Witch® auf einer Baustelle nahe Frankenthal (Rheinland-Pfalz) zur Verlegung einer neuen HD-PE-Transportwasserleitung DA 315 im Zusammenspiel mit dem MRS 350 ein. Aufgrund der örtlichen Platzverhältnisse und der nicht vorhandenen Frischwasserversorgung stellte sich schnell heraus, dass der Einsatz einer Recyclinganlage von wirtschaftlichem Vorteil war. So konnten nicht nur erhebliche Mengen an frischem Wasser und Bentonit eingespart, sondern auch die Bauzeiten verkürzt werden, da kaum Wartezeiten entstanden. Lediglich bei der ersten Bohrung musste erst der komplette Spülungskreislauf errichtet und in Betrieb genommen werden, bis ein permanenter Umlauf von frischer und gebrauchter Spülung möglich war.
Hierbei wurde das MRS 350 nicht ansatzweise an seine Leistungsgrenze herangeführt, was sowohl der Leitungsdimension als auch dem angetroffenen sandigen Boden zuzuschreiben ist.
Einen nicht unerheblichen Faktor stellt die derzeit im Markt heiß diskutierte Entsorgungsproblematik dar. Das auf dieser Baustelle zu entsorgende Material konnte problemlos mit dem vor Ort angefallenen Aushub entsorgt und deponiert werden! Auch hier stellt sich schnell der wirtschaftliche Nutzen einer Recyclinganlage heraus.

Im weiteren Bohrverlauf wurde das kleinere Modell, Typ MRS 150, in Betrieb genommen. Da ein direkter Vergleich vor Ort zum größeren Modell MRS 350 möglich war, konnte festgestellt werden, dass bei kleineren Dimensionen und Bohrlängen das Modell MRS 150 ausreichend ist. Jedoch ist die Kombination zu einer 40 to-Bohranlage wie in diesem Fall nur als Einzelfall zu betrachten, da eine Recyclinganlage zusammen mit einer 40 to-Bohranlage schnell an die Leistungsgrenze herangeführt werden kann.
Im direkten Vergleich der beiden Recyclingsysteme sind allein der Transport und die benötigte Aufstellfläche Kriterien, die ein Bohrunternehmer im Verhältnis zu seinen eingesetzten Bohranlagen sehen muss. Gerade bei innerstädtischen Baustellen ist das wesentlich kompaktere Modell MRS 150 vorteilhafter einsetzbar.

Das Ergebnis nach der Zentrifuge des MRS 350 Midi.

Nach der Zentrifuge zeigt die Probe einen Sandgehalt von nahezu „Null“!

Das MRS 150 Mini, für den Transport mit einem Absatzkipper konzipiert.